Dachschrägen optimal nutzen: Einbauschrank planen, Aufmaß, Befestigung und Budget

Dachschrägen clever nutzen: Planung vor dem Möbelkauf

Dachräume wirken schnell unpraktisch, doch mit einem durchdachten Einbauschrank gewinnen Sie bis zu 30 Prozent zusätzlichen Stauraum. Der Schlüssel ist ein sauberes Aufmaß, eine durchdachte Aufteilung und eine Befestigung, die die Gebäudesubstanz respektiert.

Starten Sie mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme: Was soll verstaut werden, wie oft greifen Sie darauf zu, und welche Körpergrößen nutzen den Schrank? Daraus ergeben sich Korpushöhen, Fachbreiten und Türtypen. Planen Sie von vornherein 2 bis 3 cm Toleranzen an den Wandseiten ein, um Unebenheiten auszugleichen.

Wichtig ist zudem das Bauteil unter der Schräge: Handelt es sich um eine Trockenbauverkleidung, um den direkten Anschluss an die Sparren oder um einen Kniestock mit Abseiten? Davon hängen Befestigung, Belüftung und Feuchteschutz ab.

  • Haben Sie Zugriff auf Sparren oder stabile Unterkonstruktionen hinter der Beplankung? Ja/Nein
  • Ist die Schräge gerade oder weist sie Bauchungen und Winkelfehler auf? Ja/Nein
  • Muss der Einbau rückstandsfrei rückbaubar sein, z. B. in der Mietwohnung? Ja/Nein
  • Reicht Tiefe von 55 bis 60 cm für Kleiderbügel, oder genügen 35 bis 45 cm für Wäsche? Ja/Nein
  • Gibt es Feuchte- oder Schimmelspuren an der Außenwand, die erst saniert werden müssen? Ja/Nein
  • Sind Steckdosen oder Lichtkabel in der Nische vorhanden, die verlegt werden müssen? Ja/Nein
Schlafzimmer unterm Dach mit weißem Einbauschrank entlang der Schräge
Einbauschrank unter der Dachschräge schafft Stauraum ohne den Raum zu überladen.

Lösungen im Überblick: Maß, Systeme, DIY

Maßanfertigung vom Schreiner

Vorteile: maximale Raumausnutzung, perfekte Frontfluchten, exakte Schrägschnitte, saubere Wandanschlüsse mit Passleisten. Ideal bei krummen Wänden oder wenn eine fugenarme Optik gewünscht ist.

Kostenrahmen: 1200 bis 2200 Euro pro laufendem Meter inklusive Aufmaß, Fertigung, Montage und Fronten in Dekor. Echtholzfurnier oder Lack treibt die Kosten um 20 bis 40 Prozent.

Wann sinnvoll: bei anspruchsvollen Geometrien, wenn unsichtbare Befestigungen und akkurate Einpassungen gewünscht sind, oder wenn eine Mietkaution nicht durch mutige Eigenbohrungen gefährdet werden soll.

Systemmöbel anpassen

Fertige Korpussysteme (z. B. Kleiderschrankmodule, Regalkorpusse) lassen sich durch seitliche Blenden, Keilleisten und Passstücke an die Schräge heranführen. Die Schräge bleibt teilweise ungenutzt, aber die Kosten sind moderat, und der Rückbau ist einfach.

Kostenrahmen: 400 bis 900 Euro pro laufendem Meter für Korpusse in 35 bis 60 cm Tiefe plus 100 bis 300 Euro für Blenden, Passleisten und Montagematerial.

Tipp: Schmalere Korpusse 35 bis 45 cm Tiefe eignen sich für Wäsche und Kisten, 55 bis 60 cm für Kleiderstangen quer. Eine Kombination aus tiefen und flachen Modulen nutzt den Knick der Schräge effizient.

DIY mit Plattenware

Selbstbau aus beschichteter Spanplatte, MDF oder Multiplex ist günstig und flexibel. Sie planen Korpusse maßgenau und decken den Spalt zur Schräge mit einer Passleiste ab. Der kritische Punkt sind saubere Kanten und die Winkelgenauigkeit.

Kostenrahmen: 250 bis 600 Euro pro laufendem Meter bei Dekorspan 18 mm, inkl. Kantenband, Beschlägen und Befestigungsmaterial. Mieten Sie einen Kapp- und Gehrungssägetisch für 1 bis 2 Tage, wenn keine Werkstatt vorhanden ist.

Aufmaß und Geometrie: so messen Sie richtig

Fehler beim Messen führen zu teuren Nacharbeiten. Nehmen Sie sich 60 bis 90 Minuten Zeit und dokumentieren Sie jeden Wert.

  • Werkzeuge: Zollstock, Laserentfernungsmesser, Wasserwaage, Lot, digitaler Winkelmesser, Malerkrepp, Bleistift.
  • Rechteck prüfen: Messen Sie die Bodenbreite an mindestens drei Stellen, ebenso die Höhe zum Schnittpunkt mit der Schräge. Notieren Sie die kleinsten Werte.
  • Winkel erfassen: Mit dem digitalen Winkelmesser den Neigungswinkel der Schräge zur Bodenfläche bestimmen. Alternativ Hilfsschablone mit Karton anlegen und übertragen.
  • Unebenheiten sichtbar machen: Mit Lot von der höchsten Punktkante an zwei Stellen nach unten absetzen. Markieren Sie Bodenpunkte auf Krepp. So erkennen Sie Bäuche in der Schräge.
  • Wandfall prüfen: Messen Sie die Tiefe von Vorderkante zu Wand oben und unten. Differenzen von mehr als 8 mm erfordern Passleisten.
  • Sockel einplanen: 5 bis 8 cm Sockelhöhe erleichtern das Ausrichten auf unebenem Boden und schützen vor Wischwasser.

Stückliste grob festlegen

Aus den Messwerten leiten Sie Korpusstärken, Fachböden und Türen ab. Bewährt: Korpus 18 mm, Fachböden 18 mm, Rückwand 8 mm in Nut, Fronten je nach Budget in Dekor oder lackiertem MDF. Kanten mit 2 mm ABS-Band für robuste Stoßkanten.

Materialwahl und Oberflächen

Für Dachgeschosse zählt Gewicht, Stabilität und Feuchteverhalten. Drei gängige Optionen:

  • Dekorspan 18 mm: günstig, robust, große Dekorauswahl. Kanten sauber bekleben, Schnittkanten versiegeln.
  • MDF 19 mm: glatte Lackoberflächen, ideal für deckende Farben. Höheres Gewicht, Kanten sorgfältig grundieren.
  • Multiplex 15 bis 18 mm: stabil, dekorative Kanten, gut für sichtbare Konstruktionen. Teurer, aber langlebig.

Fronten: Drehtüren sind unkritisch in der Schräge, brauchen aber Einschlagraum. Schiebetüren sparen Platz, erfordern aber perfekte Führungsschienen und eine Mindesttiefe von 60 cm. Klappen unter der flachen Schräge funktionieren für selten genutzte Fächer.

Befestigung und Statik: sicher und mietfreundlich

Einbauschränke müssen gegen Kippen gesichert und in ihrer Last abgetragen sein. Die optimale Befestigung richtet sich nach dem Untergrund.

Trockenbau unter der Schräge

  • Nur leichte Lasten in die Beplankung schrauben. Lasttragende Befestigungen in die dahinterliegenden Metall- oder Holzunterkonstruktionen setzen.
  • Mit Ortungsgerät Profile finden. Alternativ Hilfslattung aus 40 x 60 mm Konstruktionsholz auf den Boden dübeln und seitlich an tragfähige Wände schrauben. Korpusse daran befestigen.
  • Hohlraumdübel nur für Blenden. Keine schweren Auszüge oder Kleiderlifte in Gipskarton allein.

Massive Wand oder Kniestock

  • In Mauerwerk mit passenden Dübeln und Schrauben verankern. Mindestens zwei Fixpunkte pro Korpus.
  • Bei Kniestocktüren: zuerst Rahmen setzen, dann Korpusse anschließen. Belüftungsfugen lassen, um Feuchtenester zu vermeiden.

Holzsparren zugänglich

  • Befestigung direkt in die Sparren ist tragfähig, aber Vorsicht bei Dampfsperre. Folie nicht durchlöchern, ohne hinterher luftdicht zu verkleben.
  • Zwischen Korpus und Außenwand 10 bis 20 mm Luft lassen. Hinterlüftung verhindert Kondensat und Schimmel.

Mietwohnung: Arbeiten Sie mit Bodenleisten und seitlichen Passstücken, die nur minimal am Putz fixiert werden. Verwenden Sie reversibel montierte French-Cleat-Leisten. Alle Bohrungen dokumentieren, um sie beim Auszug sauber zu schließen.

Innenaufteilung: was wirklich funktioniert

  • Hängestange quer auf 90 bis 110 cm Höhe in 55 bis 60 cm Tiefe für Jacken und Hemden.
  • Auszüge 45 bis 60 cm Breite für Wäsche, Bettzeug, Spielzeug. Vollauszüge erleichtern Zugriff unter der Schräge.
  • Fächer 30 bis 35 cm Abstand für gefaltete Kleidung. Verstellbare Bodenträger nutzen saisonale Unterschiede.
  • Kisten mit Frontgriff für selten genutztes wie Koffer oder Deko in den flachen Zonen.
  • LED-Licht 12 V mit Türkontakt. Netzteil in belüftetem Fach, Kabel in Fugen oder Profilen führen. Netzspannung nur vom Elektriker an vorhandene Dose anschließen lassen.

Maße und Layouts: drei bewährte Szenarien

Breite Nische 200 bis 260 cm, Neigung 35 bis 45 Grad

Aufteilung in drei Korpusse à 60 bis 80 cm. Mittlerer Korpus voll tief für Kleiderstange, äußere Korpusse flacher für Fächer. Oben Passleiste im Schrägschnitt, seitlich 2 cm Toleranzleisten.

Kniestock 80 bis 100 cm hoch, Tiefe 60 bis 80 cm

Niedrige Korpusse 60 cm tief mit durchgehender Arbeitsplatte als Sims. Oben Klappenfronten für seltenes. Kniestocktüren als Zugang zum Abseitenraum einplanen.

Schmale Nische 120 bis 160 cm, geringe Tiefe

Zwei Korpusse 40 bis 50 cm Tiefenmix. Oben offene Fächer, unten Auszüge. Fronten als Falttür, um Einschlagraum zu reduzieren.

Oberflächen, Kanten und Pflege

Dekorspan mit 2 mm ABS-Kanten ist robust und stoßfest. Helle Dekore wie Weiß und Eiche hell vergrößern optisch, matte Fronten schlucken Reflexe der Schräge. Regelmäßig Staub entfernen, Lüftungsfugen frei halten.

Zeit- und Kostenplanung in Deutschland

  • DIY 2,0 bis 3,5 lfd. Meter: 2 Wochenenden inklusive Zuschnitt, Kanten, Aufbau. Kosten 700 bis 1800 Euro je nach Material und Beschlägen.
  • Systemmöbel plus Anpassung: 1 Wochenende. Kosten 900 bis 2000 Euro.
  • Schreinermaß: 1 Tag Montage nach 4 bis 6 Wochen Fertigungszeit. Kosten 3000 bis 6000 Euro.

Zusatzposten: Werkzeugmiete 40 bis 120 Euro, LED-Set 60 bis 180 Euro, Befestigungsmaterial 30 bis 80 Euro, Passleisten und Silikon 20 bis 60 Euro.

Montageablauf in kurzen Schritten

  • Untergrund reinigen, Bodenlinie anzeichnen, Lot auf Seitenwände schlagen.
  • Sockelleiste setzen und ausrichten, Hilfslattung falls nötig montieren.
  • Korpusse vormontieren, ausrichten, verschrauben und mit der Wand fixieren.
  • Passleisten oben und seitlich zuschneiden, vorsichtig an die Schräge anpassen.
  • Fronten einhängen, Spaltmaße einstellen, Dämpfer justieren.
  • Innenauszüge und Stangen montieren, Beleuchtung anschließen.

Häufige Fehler vermeiden

  • Zu knapp geplant: Mindestens 2 cm seitliche Toleranz für krumme Wände vorsehen.
  • Keine Hinterlüftung: 10 bis 20 mm Abstand zur Außenwand lassen, besonders bei kalten Dachflächen.
  • Falsche Dübel: Lasten nicht in Gipskarton, sondern in Profile oder Hilfslattung leiten.
  • Türkollisionen: Einschlagräume prüfen, ggf. Falttüren oder Schiebelösungen wählen.
  • Unsaubere Schnittkanten: Kantenband sauber aufbügeln oder anleimen, Ecken fein verschleifen.
Offener Stauraum unter der Dachschräge mit Regalen und Kisten
Regale und Auszüge nutzen die flachen Zonen unter der Schräge effizient.

Podsumowanie

  • Aufmaß zuerst: kleinste Maßwerte und Schrägenwinkel sauber dokumentieren.
  • Lösung wählen: Maß, System oder DIY nach Geometrie, Budget und Mietstatus.
  • Sichere Befestigung: Last in tragfähige Bauteile, Hinterlüftung einhalten.
  • Innenleben passend: Tiefe nach Nutzung, Auszüge und Licht für Komfort.
  • Realistisches Budget: 250 bis 2200 Euro pro laufendem Meter je nach Ausbaugrad.

FAQ

Wie tief sollte ein Schrank unter der Schräge sein?

Für Kleiderbügel 55 bis 60 cm, für Wäsche und Kisten reichen 35 bis 45 cm. Mischen Sie Tiefen, um die Schräge effizient zu nutzen.

Muss ich in der Mietwohnung bohren?

Ja, aber minimal. Arbeiten Sie mit Boden- und Seitenleisten sowie French-Cleat-Leisten. Bohrlöcher beim Auszug fachgerecht schließen.

Schiebetür oder Drehtür unter der Schräge?

Schiebetüren sparen Platz, benötigen aber Tiefe und saubere Führung. Drehtüren sind einfacher, brauchen jedoch Einschlagraum. Bei knapper Tiefe sind Falttüren eine Option.

Wie verhindere ich Schimmel hinter dem Einbauschrank?

10 bis 20 mm Abstand zur Außenwand, Lüftungsfugen oben und unten, keine dichten Rückwände direkt an der kalten Fläche. Raum regelmäßig lüften.