Laminat oder Vinyl in der Mietwohnung: Auswahl, Unterlage, Verlegung und Rückbau
Warum Laminat oder Vinyl in der Mietwohnung?
Laminat und Klick-Vinyl gehören zu den wenigen Bodenbelägen, die in deutschen Mietwohnungen schnell, sauber und ohne dauerhafte Eingriffe verlegt werden können. Beide Systeme werden schwimmend verlegt, lassen sich wieder demontieren und bieten gute Optik bei moderaten Kosten.
Wichtig in Mehrfamilienhäusern: Trittschall. Eine passende Unterlage ist Pflicht, um den Anforderungen der Hausgemeinschaft gerecht zu werden. Ebenso entscheidend sind Aufbauhöhe, Übergänge zu angrenzenden Räumen und die Frage, ob unter dem Boden eine Fußbodenheizung arbeitet.
Mit realistischer Planung, den richtigen Produkten und sauberer Ausführung lässt sich ein 18-25 m2 Wohnzimmer an einem Wochenende vollständig belegen.
- Micro-BOM - Materialien und Kosten (Richtwerte DE)
- Laminat 7-8 mm, Nutzungsklasse AC4/NK32: 12-20 €/m2 (Vinyl 4-5 mm NK 32-33: 22-35 €/m2)
- Trittschalldämmung 2-3 mm (PE/XPS) oder 1,5-2 mm High-Density: 3-8 €/m2
- Dampfsperrfolie bei mineralischem Untergrund: 1-2 €/m2
- Sockelleisten MDF/PVC 60-80 mm: 3-6 €/lfm
- Übergangs- und Abschlussprofile: 10-25 €/lfm
- Werkzeugmiete (Kappsäge/Stichsäge): 20-30 €/Tag
- Montagezubehör (Keile, Zugeisen, Schlagklotz, Kleber): 15-35 € gesamt

Auswahl: Laminat vs. Vinyl - die richtigen Kriterien
Beide Beläge sind optisch vielfältig und schnell verlegt. Die Unterschiede liegen in Akustik, Feuchteresistenz, Haptik und Preis.
- Akustik: Vinyl ist weicher und leiser im Raumschall. Laminat wirkt härter, braucht eine gute Unterlage gegen Klackern.
- Feuchte: Vinyl ist in Küche und Flur robuster bei Feuchtigkeit. Laminat nur mit wasserresistenter Fuge verwenden und Pfützen vermeiden.
- Haptik: Laminat ist fester, Vinyl fußwärmer und angenehmer barfuß.
- Stärke: Laminat typ. 7-8 mm, Vinyl-Klick 4-6 mm. Vinyl hilft bei niedriger Aufbauhöhe und Türen, die nicht gekürzt werden sollen.
- Nutzungsklassen: Laminat AC4/NK 32 für Wohnräume ausreichend, Vinyl NK 32-33 langlebig im Alltag.
- Fußbodenheizung: Beide geeignet, wenn freigegeben. Max. Wärmedurchlasswiderstand R gesamt ≤ 0,15 m2K/W. Dünnes Vinyl mit dichter Unterlage hat hier Vorteile.
- Preis: Laminat günstiger in der Anschaffung. Vinyl spart oft an Schallschutzmaßnahmen, gleicht sich aber mit hochwertigen Unterlagen an.
Mietrecht: worauf Sie achten sollten
- Schwimmende Verlegung: Keine Verklebung mit dem Untergrund. Rückbau ohne Substanzschäden möglich.
- Sockelleisten: Kleben statt schrauben, wenn die Wandflächen geschont werden sollen. Alternativ Clip-Leisten mit wenigen Dübeln.
- Übergangsprofile: Möglichst kleben, nicht dübeln, wenn der Untergrund es zulässt. Bei Fliesen sind Klebeprofile ideal.
- Dampfsperre: Auf Estrich nötig, aber so verlegt, dass beim Rückbau keine Rückstände bleiben.
- Rückbaupflicht: Bei Auszug häufig verlangt. Saubere Demontage einplanen und Originalzustand herstellen.
Untergrund prüfen und vorbereiten
Eine fachgerechte Vorbereitung entscheidet über Langlebigkeit, Fugenbild und Lautstärke. So gehen Sie vor:
- Sauberkeit: Altboden gründlich reinigen. Staub, Sandkörner und Farbnasen verursachen Knackgeräusche.
- Ebenheit: Mit 2-m-Richtlatte prüfen. Toleranz nach Praxis für schwimmende Beläge: maximal ca. 3-4 mm auf 1 m. Größere Senken mit Ausgleichsmasse spachteln.
- Stabilität: Lose Fliesen oder knarrende Dielen müssen fixiert werden. Sonst arbeiten die Klickverbindungen.
- Feuchteprüfung: Auf mineralischem Untergrund (Estrich) eine Dampfsperrfolie einplanen. Bei trockenen Fliesen meist nicht nötig.
- Altbeläge: Auf fest verklebtem Vinyl/Linoleum kann häufig direkt verlegt werden. Lose Teppichböden vorher entfernen.
Trittschalldämmung und Aufbauhöhe
Die Unterlage beeinflusst Nachbarschaftsfrieden und Gehkomfort. Wählen Sie passend zum Belag und Untergrund.
- PE- oder XPS-Schaum 2-3 mm: Kostengünstig, 18-20 dB Trittschallverbesserung. Für Laminat auf ebenen Untergründen.
- PU-Mineralschaum 1,5-2 mm: Dünn, druckstabil, sehr gute Schallwerte. Ideal bei Fußbodenheizung.
- Kork 2 mm: Natürlich, warm, trägt aber etwas auf. Prüfen, ob vom Belagshersteller freigegeben.
- HD-Unterlagen für Vinyl 1-1,5 mm: Hohe Dichte, verhindert Durchzeichnen kleiner Unebenheiten. Wichtig, da Vinyl dünner ist.
- Mit integrierter Unterlage: Bei vielen Vinyl-Dielen vorhanden. Ergänzende Folien nur verwenden, wenn ausdrücklich zugelassen.
Aufbauhöhe planen: Türblätter, Übergänge und Sockel prüfen. Bei knappen Toleranzen eher Vinyl wählen oder alte Unterlagen entfernen, um Millimeter zu sparen.
Schwimmende Verlegung Schritt für Schritt
Mit sauberer Reihenfolge klappt die Verlegung auch ohne Profi-Erfahrung.
- 1. Akklimatisieren: Pakete 48 h in den Raum legen. Raumklima ca. 20-22 °C, 40-60 % r. F.
- 2. Verlegerichtung: Längs zur Hauptlichtquelle wirkt ruhiger. Grundriss skizzieren und Versatz der Stöße planen.
- 3. Unterbau: Dampfsperre (bei Estrich) überlappend verlegen, Stöße abkleben. Darauf die Trittschalldämmung stoßdicht ausrollen.
- 4. Erste Reihe: Nut zur Wand, Abstandskeile 10-15 mm für die Dehnfuge setzen. Lange Wand als Referenz nutzen.
- 5. Klickverbindungen: Dielen mit Schlagklotz und Zugeisen fugenfrei zusammenfügen. Reihenweise arbeiten, Stirnseiten versetzen.
- 6. Zuschnitt: Letzte Diele pro Reihe mit Stich- oder Kappsäge zuschneiden. Schnittkanten an die Wand, nicht in die Sichtfuge.
- 7. Heizungsrohre: Loch mit 10-15 mm Spiel bohren, Diele einschneiden, Einleimer einkleben, Rosetten montieren.
- 8. Türzargen: Unterfugen mit Feinsäge und einer Diele als Höhe. Diele gleitet darunter, Fuge bleibt verdeckt.
- 9. Übergänge: Profile zwischen Räumen setzen. Klebeprofile bevorzugen, wenn Bohren unerwünscht ist.
- 10. Sockelleisten: Kleben auf sauberen, tragfähigen Putz mit Montagekleber. Ecken mit Gehrungsschere oder -säge sauber schneiden.
Türen, Zargen und Übergänge sauber lösen
- Türblätter prüfen: Schaben sie nach Verlegung? Bei Laminat ggf. minimal kürzen lassen. Bei Vinyl reicht oft Nachstellen der Bänder.
- Schwellenfrei: Mit flachen Übergangsprofilen und geringer Aufbauhöhe barrierearm lösen. Auf gleiche Höhen in angrenzenden Räumen achten.
- Dehnfugen: Bei Flächen über 8-10 m Länge oder mehreren Raumachsen zusätzliche Bewegungsfugen mit Profilen setzen.
Pflege, Reparatur und Rückbau
Richtig gepflegt bleibt der Boden leise, schön und mietverträglich.
- Pflege: Weiche Pads unter Stuhlbeinen, Filzgleiter unter Möbeln, Bürstenaufsatz beim Saugen. Feucht wischen, stehend Wasser vermeiden.
- Flecken: Vinyl verzeiht mehr, Laminat schnell aufwischen. Keine scheuernden Mittel.
- Kratzer: Laminat mit Reparaturwachs ausbessern, bei Vinyl ggf. Diele tauschen.
- Einzeldielentausch: Richtung der Klickverbindung merken. Meist die Sockelleisten lösen, Dielen bis zur Schadstelle zurückbauen, defekte Diele ersetzen.
- Rückbau: Schwimmende Böden lassen sich reihenweise aufnehmen. Zeitbedarf realistisch 1-2 h pro 10 m2 plus Entsorgung.
- Entsorgung: Kleinmengen über Wertstoffhof, größere Mengen über Containerdienst. Kosten grob 0,20-0,40 €/kg oder pauschal pro m3. Vorher Hausordnung prüfen.
- Profikosten Rückbau: 10-20 €/m2 inkl. Entsorgung sind ein realistischer Richtwert. Besser selbst demontieren, um Kaution zu schonen.
Budgetbeispiel für 20 m2 Wohnzimmer
Zwei realistische Szenarien inkl. Zubehör. Preise sind typische Baumarkt- und Online-Richtwerte in Deutschland.
- Szenario A - Laminat wirtschaftlich:
- Laminat AC4, 15 €/m2: 300 €
- Unterlage XPS 3 €/m2: 60 €
- Dampfsperre 1 €/m2: 20 €
- Sockelleisten 22 lfm à 4 €: 88 €
- Profile 5 lfm à 15 €: 75 €
- Zubehör/Werkzeug: 40 €
- Summe: ca. 583 € (ca. 29 €/m2)
- Szenario B - Vinyl komfortorientiert:
- Vinyl NK 33, 30 €/m2: 600 €
- HD-Unterlage 1,5 mm 6 €/m2: 120 €
- Dampfsperre bei Estrich 1 €/m2: 20 €
- Sockelleisten 22 lfm à 5 €: 110 €
- Profile 5 lfm à 20 €: 100 €
- Zubehör/Werkzeug: 45 €
- Summe: ca. 995 € (ca. 50 €/m2)

Podsumowanie
- In Mietwohnungen schwimmend verlegen, Dehnfugen 10-15 mm einhalten.
- Vinyl ist leiser und feuchteresistenter, Laminat günstiger und robust bei guter Unterlage.
- Trittschalldämmung nicht sparen: 18-20 dB oder besser, druckstabil wählen.
- Aufbauhöhe früh klären: Türen, Zargen, Übergänge vermeiden Probleme.
- Dampfsperre auf Estrich, Untergrund eben und sauber vorbereiten.
- Rückbau mit einplanen: kleben statt schrauben, Profile möglichst kleben.
FAQ
Kann ich Laminat oder Vinyl auf alte Fliesen legen?
Ja, wenn die Fliesen fest sitzen und eben sind. Fugen bis ca. 2-3 mm sind mit dichter Unterlage unkritisch. Bei tiefen Fugen spachteln.
Welche Unterlage ist in einer Mietwohnung empfehlenswert?
Eine druckstabile Unterlage mit guter Trittschallverbesserung. Für Laminat XPS oder PU-Mineralschaum, für Vinyl eine HD-Unterlage 1-1,5 mm. Fußbodenheizung-tauglich wählen.
Muss ich Sockelleisten schrauben?
Nein. Kleben mit Montagekleber schont die Wand und erleichtert den Rückbau. In feuchten Räumen bevorzugt Clip- oder PVC-Leisten nutzen.
Wie vermeide ich klappernde Geräusche?
Untergrund ausgleichen, hochwertige Unterlage, Dielen fugenfrei klicken, Raumklima einhalten und Filzgleiter unter Möbeln anbringen.
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