Gartenhaus aus Holz oder Metall? Planung, Fundament, Aufbau und Kosten

Gartenhaus richtig planen: Nutzung, Standort, Genehmigung

Bevor Sie kaufen, klären Sie drei Punkte: Wofür nutzen Sie das Gartenhaus, wo steht es, und was ist rechtlich erlaubt. Das entscheidet über Größe, Material, Fundament und Ausstattung.

Nutzungen unterscheiden sich stark: Gerätehaus für Rasenmäher und Werkzeug, Hobby- oder Home-Office-Haus mit isolierter Hülle, oder gemütlicher Aufenthaltsraum mit Fensterfront. Je intensiver die Nutzung, desto höher Anforderungen an Wandstärke, Dämmung, Fensterqualität und Strom.

Der Standort muss trocken, eben und gut erreichbar sein. Prüfen Sie Sonneneinstrahlung, Windrichtung und Abstände zu Bäumen. Ein Dach mit Gefälle zum Nachbargrundstück ist ungünstig, weil Regenwasser dorthin abläuft. Achten Sie auf kurze Wege vom Hauseingang und Stromzuführung.

Rechtlich gilt: Abstandsflächen, maximale Höhen und genehmigungsfreie Volumina unterscheiden sich je Bundesland und Kommune. Häufig sind kleine Gartenhäuser bis ca. 10 bis 30 m³ genehmigungsfrei, aber Abstandsflächen von meist 3 m zur Grenze gelten oft trotzdem. Prüfen Sie Bebauungsplan, Landesbauordnung und ggf. Gartensatzung. Im Zweifel Bauamt fragen, bevor Sie bestellen.

Material Montage & Pflege Preis grob
Holz Schnelle Montage, regelmäßige Lasur alle 2-4 Jahre ab 150-300 EUR/m2
Metall Sehr pflegeleicht, Aufbau präzise nach Plan ab 120-250 EUR/m2
WPC Robust, kaum Pflege, längere Montagezeit ab 250-400 EUR/m2
Modernes Gartenhaus mit Holzfassade auf ebenem Fundament im grünen Garten
Holz oder Metall? Die Materialwahl entscheidet über Pflege und Aufbauzeit.

Größe, Statik und Ausstattung festlegen

Planen Sie vom Innenraum nach außen. Typische Grundrisse: 2 x 3 m für Geräte, 3 x 3 m für kleine Werkstatt oder Sitzecke, 3 x 4 m für Hobbyraum. Innenlaufwege von 60-80 cm freihalten, Türbreite min. 90 cm, wenn Rasenmäher oder Fahrräder hinein sollen.

Wandstärke und Dachform

  • Holzhaus: 28 mm für reines Lager, 40-45 mm für längeren Jahreszeitenbetrieb, ab 58 mm bei Dämmung und winterlichem Hobbybetrieb.
  • Dach: Pultdach ist einfach und gut zu entwässern. Satteldach bringt mehr Kopffreiheit in der Mitte. Flachdach erfordert saubere Abdichtung und Gefälle.

Schnee- und Windlast

In schneereichen Regionen auf höhere Tragreserven achten. Herstellerangaben zu Schneelast beachten, Dachaufbau nicht überlasten. Bei windoffenen Lagen ist eine solide Verankerung im Fundament Pflicht.

Fenster, Tür, Lüftung

  • Fenster nach Himmelsrichtung planen: Nord für gleichmäßiges Licht in Werkstatt, Süd für Aufenthaltsraum, jedoch Sonnenschutz vorsehen.
  • Tür mit Zylinderschloss, Fenster mit Pilzkopfverriegelung für Basisschutz. Lüftungsgitter oder Spaltlüftung gegen Kondensat einplanen.

Fundament-Optionen im Vergleich

Das Fundament entscheidet über Haltbarkeit. Wählen Sie passend zum Bodenzustand und Hausgewicht. Ein gerader, tragfähiger Untergrund verhindert Verzug und Undichtigkeiten.

Typische Fundamente

  • Betonplattenfundament: sehr stabil, ideal für schwerere Holzhäuser. Aufwand höher, Trocknungszeit beachten.
  • Punktfundamente mit Randsteinen oder Trägerbalken: gute Lösung bei mittleren Größen, spart Beton und Arbeit.
  • Schraubfundamente: schnelle, saubere Montage ohne Nassbeton, ideal bei gewachsenem Boden. Ausgleich über Gewinde.
  • Pflasterplatten bei Metallhäusern: für kleine, leichte Häuser ausreichend, wenn der Aufbau eben und verdichtet ist.

Praxis: Schraubfundament setzen

  • Bodenmarkierung und diagonale Kontrolle der Maße.
  • Oberboden abtragen, Planum herstellen, ggf. Vlies und 10-15 cm Schotter einbauen und verdichten.
  • Schraubfundamente mit Hebel oder speziellem Antrieb eindrehen, Höhen laserbasiert ausrichten.
  • Tragbalken aus KVH oder Metallprofile auflegen, lot- und fluchtrecht prüfen.

Kosten grob: Plattenfundament 40-80 EUR/m2, Punktfundamente 20-40 EUR pro Punkt, Schraubfundamente 30-70 EUR pro Stück plus Tragbalken. Für 3 x 3 m rechnen Sie je nach System mit 200-700 EUR.

Einkauf und Logistik: Lieferung ohne Stress

Gartenhäuser kommen als Bausatz auf Palette. Anlieferung per LKW 7,5 t oder 12 t ist üblich. Prüfen Sie vorab: Zufahrt, Bordsteinkante ausreichend, Trageweg in den Garten, Zwischenlagerplatz trocken und eben.

  • Lieferumfang sofort prüfen: Stücklisten abhaken, Beschläge, Schrauben, Dachbelag, Dichtbänder.
  • Bauteile nach Montagefolge sortieren, Folie nur teilweise öffnen, Holz trocken lagern.
  • Bei Metallhäusern: auf unverzogene Paneele achten, Schutzfolien erst kurz vor Montage entfernen.

Aufbau Schritt für Schritt

Werkzeugliste

  • Akku-Schrauber mit 2 Akkus, Bits PH/TX, Bohrer
  • Gummihammer, Holzhammer, Ratsche, Steckschlüssel
  • Wasserwaage, Laser, Zollstock, Winkel
  • Leiter, Zwingen, Spanngurte
  • Bei Holz: Holzschutzpinsel, Lasur, Schleifklotz

Montageablauf Holzhaus

  • Unterkonstruktion auf Fundament verankern, diagonal prüfen.
  • Wände lagenweise stecken oder verschrauben, stets fluchten und loten.
  • Tür und Fenster im passenden Bauabschnitt einsetzen, Spaltmaße kontrollieren.
  • Dachpfetten und -platten montieren, Dachbahn verlegen, Anschlüsse abdichten.
  • Regenrinne und Tropfkante montieren, Spritzwasserzonen freihalten.

Montageablauf Metallhaus

  • Bodenrahmen exakt im Winkel verschrauben.
  • Wandpaneele von einer Ecke beginnend einsetzen und fixieren.
  • Dachpaneele mit Dichtband verlegen, Übergänge sorgfältig verschrauben.
  • Türen justieren, Boden ggf. mit OSB oder Alu-Bodenplatte auflegen.

Typische Stolpersteine: Fundament nicht eben, diagonal nicht gleich, Dachgefälle falsch herum, fehlende Vorbohrungen in Hartholz, Beschläge vertauscht. Nehmen Sie sich bei der ersten Wand mehr Zeit, das zahlt sich aus.

Schraubfundamente und Tragbalken als Basis für ein Gartenhaus
Ein ebenes Fundament ist der wichtigste Schritt für einen langlebigen Aufbau.

Strom und Smart Home im Gartenhaus

Für Licht, Heizung oder Ladegeräte gibt es drei Wege: Verlängerung nur temporär, dauerhaftes Erdkabel oder kleine PV-Inselanlage.

  • Dauerhafte Zuleitung: NYY-J 3 x 2,5 mm2 im Schutzrohr, mind. 60 cm Tiefe im Erdreich, mit Warnband. Absicherung über eigenen LS und FI 30 mA. Elektroarbeiten von Fachkraft prüfen lassen.
  • Innen Steckdosen und Leuchten in Schutzart IP44, bei Feuchte noch höher. LED-Panels oder Feuchtraumleuchten sind robust.
  • Smart: Funkschalter, Zigbee-Bewegungsmelder, Heizungssteuerung per Thermostat. Funkreichweite testen, ggf. Repeater einplanen.

Holzschutz, Abdichtung und Entwässerung

Holz braucht Schutz vor Feuchte und UV. Konstruktiver Holzschutz zuerst, Chemie nur unterstützend.

  • Spritzwasserzone: 5-10 cm Abstand zum Boden, Tropfkanten, Dachüberstand ab 20 cm pro Seite.
  • Lasur oder Decklack in 2-3 Schichten, Schnittkanten extra behandeln. Erneuern je nach Exposition alle 2-4 Jahre.
  • Dach: Bitumenbahn mit Kaltselbstklebung oder EPDM-Bahn für Flachdach. Anschlüsse an Wand sauber ausbilden, Durchdringungen abdichten.
  • Regenrinne montieren und Wasser gezielt ableiten, z. B. in Regentonne.

Einrichtung und Ordnung im Inneren

  • Werkzeugwand mit Lochplatte an der Hauptarbeitsseite, Regale an den Seiten, schwere Geräte unten.
  • Boden: OSB mit Klarlack oder Vinyl auf Trägerplatte, bei Metallhaus Antikondensat- oder Holzbohlenboden.
  • Belüftung: Zwei gegenüberliegende Lüfteröffnungen vermeiden muffige Luft, bei Nutzung als Büro zusätzliche Fensterlüftung einplanen.

Budget und realistische Kosten

Für ein 3 x 3 m Haus sollten Sie grob kalkulieren:

  • Holzhaus 28-40 mm: 900-1.800 EUR
  • Metallhaus mittlerer Qualität: 600-1.200 EUR
  • WPC-System: 1.800-3.000 EUR
  • Fundament je nach System: 200-700 EUR
  • Dachabdichtung, Rinne, Farbe: 150-400 EUR
  • Elektrogrundausstattung: 300-800 EUR

Gesamt bewegen sich typische Projekte zwischen 1.500 und 3.500 EUR, je nach Material, Ausstattung und Eigenleistung. Rechnen Sie 1-2 volle Tage für Fundament und 1-2 Tage für den Aufbau zu zweit.

Podsumowanie

  • Nutzung zuerst definieren, danach Größe, Material und Ausstattung wählen.
  • Genehmigung und Abstandsflächen vor Bestellung klären.
  • Fundament sauber, eben und tragfähig ausführen.
  • Aufbau zu zweit planen, Werkzeuge und Wetterfenster checken.
  • Holz rechtzeitig lasieren, Dach und Rinne sauber abdichten.
  • Strom sicher und normgerecht, Feuchteschutz beachten.

FAQ

Benötige ich eine Baugenehmigung für mein Gartenhaus?

Häufig sind kleine Gartenhäuser genehmigungsfrei, aber Abstandsflächen und Höhen gelten dennoch. Regeln variieren je Bundesland und Kommune. Vor Kauf beim Bauamt anfragen.

Welches Fundament ist für ein Metallhaus ausreichend?

Für kleine Metallhäuser reicht oft ein ebener, verdichteter Untergrund mit Beton- oder Pflasterplatten. Wichtig sind Planheit, Entwässerung und Verankerung gegen Wind.

Wie mache ich ein Holzhaus langlebig?

Konstruktiver Holzschutz, ausreichender Dachüberstand, Spritzwasserschutz, regelmäßige Lasur und gute Belüftung. Holz nicht direkt auf Boden, Schnittkanten sorgfältig versiegeln.

Wie lange dauert der Aufbau?

Ein 3 x 3 m Haus schaffen zwei Personen in 1-2 Tagen, plus 1 Tag für Fundament. Bei WPC oder komplexen Holzbausätzen kann es länger dauern.