Badbeleuchtung richtig planen: Zonen, IP-Schutz, Leuchten und smarte Steuerung in Miet- und Eigentumsbädern
Warum gute Badbeleuchtung mehr ist als nur hell
Im Bad brauchst du zwei Dinge zugleich: sicheres, normgerechtes Licht in Nassbereichen und eine angenehme Atmosphäre für Alltag und Entspannung. Eine einzige Deckenlampe reicht selten. Ziel: gleichmäßiges, blendfreies Licht am Spiegel, ausreichendes Allgemeinlicht und akzentuierte, beruhigende Töne für abends.
In deutschen Bädern mit 4 bis 8 m2 ist häufig nur ein geschalteter Deckenauslass vorhanden. Das ist machbar, aber mit durchdachter Auswahl und ggf. smarter Steuerung holst du deutlich mehr heraus, ohne Wände aufzuschlitzen. Achte auf IP-Schutzarten, Schutzzonen nach DIN VDE 0100-701 und gute Farbwiedergabe.
Wirtschaftlich sinnvoll: LEDs mit CRI 90+, Spiegellicht mit 300 bis 500 Lux am Gesicht, Allgemeinlicht 150 bis 250 Lux, warm bis neutralweiß je nach Nutzung. Für Mieter eignen sich aufbau- oder klemmfähige Lösungen und batteriebetriebene Taster.
- Ist ein 30 mA FI-Schutzschalter für das Bad vorhanden? Ja/Nein
- Gibt es nur einen Lichtauslass an der Decke? Ja/Nein
- Kannst du bohren (Vermieterzustimmung) oder brauchst du bohrfreie Lösungen? Ja/Nein
- Wünschst du dimmbares Licht und Szenensteuerung? Ja/Nein
- Ist der Spiegelbereich derzeit blendfrei ausgeleuchtet? Ja/Nein
- Sind Leuchten in Dusch- und Wannenbereich mit passendem IP-Schutz geplant? Ja/Nein

Zonen und IP-Schutz im Bad schnell erklärt
Im Bad gelten Schutzzonen, die festlegen, wo welche Leuchten zulässig sind und welche IP-Schutzart notwendig ist. Halte dich daran und beauftrage für 230-V-Arbeiten im Zweifel eine Elektrofachkraft.
Schutzzonen 0, 1, 2 in Alltagssprache
- Zone 0: Innenraum von Wanne oder Duschwanne. Leuchten nur sehr selten und dann nur mit Schutzkleinspannung SELV bis 12 V, mind. IPX7. Netzteile gehören außerhalb der Zone.
- Zone 1: Über Zone 0 bis 2,25 m Höhe. Bei bodengleicher Dusche gilt Zone 1 radial 120 cm um den Duschkopf bis 2,25 m Höhe. Leuchten mind. IPX4, in Duschbereichen besser IPX5. SELV bis 12 V ist Standard, Netzteile außerhalb von Zone 1 platzieren.
- Zone 2: 60 cm um Zone 1 herum und bis 2,25 m Höhe. Mind. IPX4 empfohlen. Steckdosen nur mit FI-Schutz und den geltenden Abständen, nicht direkt in Zone 1.
Außerhalb der Zonen gelten die normalen Regeln, dennoch sind spritzwassergeschützte Leuchten im Bad sinnvoll. Immer: FI 30 mA, ordentliche Leitungsschutzschalter und fachgerechte Klemmen.
IP-Klassen im Bad pragmatisch wählen
- Spiegelbereich außerhalb der Zonen: IP20 ausreichend, IP44 ist robuster gegen Feuchte.
- Decke außerhalb der Zonen: IP20 bis IP44 je nach Raumklima. In kleinen, stark dampfenden Bädern IP44 bevorzugen.
- Dusche/Wanne in Zone 1: IP65 oder höher, meist 12 V SELV-Downlights mit externem Trafo.
Merke: IP44 ist spritzwassergeschützt, IP65 strahlwassergeschützt, IP67 kurzzeitiges Untertauchen. Je näher am Wasser, desto höher die IP-Zahl.
Lichtplanung Schritt für Schritt
1. Bestand checken
- Stromkreise: Wie viele geschaltete Auslässe? Gibt es einen Spiegelschrank mit integrierter Leuchte und Steckdose? Hat die Deckenleuchte Dauerphase plus geschaltete Phase?
- Schalterposition: Ist der Schalter von der Tür aus erreichbar? Platz für einen zusätzlichen Funktaster?
- Oberflächen: Fliesen, Decke, Spiegelgröße. Helle Wände reflektieren mehr Licht, dunkle schlucken etwa 30 bis 50 Prozent.
2. Drei Ebenen definieren
- Spiegel/Waschplatz: 300 bis 500 Lux am Gesicht. Ideal sind zwei vertikale Leuchten links und rechts des Spiegels, je 600 bis 900 Lumen, CRI 90+, 3000 bis 4000 K. Alternativ eine breite, entblendete Leiste oben.
- Allgemeinlicht: Gleichmäßiges Deckenlicht, 100 bis 200 Lumen pro m2 als Startwert. Bei 6 m2 also 600 bis 1200 Lumen plus Spiegellicht.
- Akzent/Orientierung: Indirektes Licht unter dem Waschtisch oder Nachtlicht mit 1 bis 3 W und Bewegungsmelder für nachts.
3. Farbtemperatur und CRI festlegen
- Morgens funktional: 3500 bis 4000 K am Spiegel.
- Abends entspannend: 2700 bis 3000 K im Allgemeinlicht, ideal dimmbar.
- CRI 90+ für natürliche Hauttöne und Make-up. Unter CRI 80 wirkt das Gesicht fahl oder fleckig.
4. Steuerung planen
- Eine Leitung, mehrere Stimmungen: Dimm- oder Tunable-White-Leuchten, smarte Lampen oder Relais.
- Szenen vordefinieren: Reinigung hell, Alltag neutral, Entspannung warm und gedimmt, Nacht mit Bewegungsmelder.
Geeignete Leuchten und Platzierungen im Detail
Spiegelbeleuchtung ohne Schatten
- Vertikale Leuchten links und rechts des Spiegels, Abstand 5 bis 10 cm zur Spiegelkante, Lichtaustritt auf Augenhöhe. Bei 1,65 bis 1,85 m Körpergröße Leuchtenmitte 150 bis 165 cm ab Boden.
- Alternative: Breite Lichtleiste oben, mindestens so breit wie der Spiegel, mit diffuser Abdeckung und gutem Blendungsindex. Achte auf einen leichten Vorbau, damit Licht das Gesicht trifft, nicht nur die Stirn.
- Spiegelschränke mit integrierter Beleuchtung: Prüfe Lumen und CRI. Viele Modelle sind hübsch, aber zu dunkel. Ziel: zusammen mindestens 1200 bis 1800 Lumen am Waschplatz.
Allgemeinlicht an der Decke
- Aufbau-Panels 30 x 30 oder 30 x 60 cm verteilen Licht angenehm. Achte auf 2000 bis 3000 Lumen, UGR niedrig, IP44 bei feuchten Bädern.
- Flache Aufbauleuchten sind Miet-tauglich: Montage an die vorhandene Dose, keine Ausschnitte nötig.
- Einbau downlights nur, wenn abgehängte Decke vorhanden und Zonen beachtet werden. In der Dusche IP65, 12 V SELV, Trafo außerhalb Zone 1.
Dusch- und Wannenbereich
- Ein oder zwei IP65-Downlights in Zone 1, 12 V, warm bis neutralweiß. Nutze rostfreie Einbauringe.
- Trafo in eine abgehängte Decke außerhalb Zone 1 oder in den Spiegelschrank mit Belüftung. Zugänglichkeit für Wartung sicherstellen.
- Kein Strahler direkt auf Augenhöhe in der Dusche. Blendfrei planen, ggf. Wannenrand indirekt beleuchten.
Nacht- und Orientierungslicht
- Batterie- oder USB-Motion-Light unter dem Waschtisch oder entlang der Sockelleiste. 1 bis 3 W reichen. Kleben statt bohren, Kabelführung mit selbstklebenden Clips.
- Smartes Nachtlicht via Präsenzmelder auf 10 bis 20 Prozent dimmen, warmweiß einstellen.
Montage: sauber, sicher, ohne Stress
- Strom aus, Spannungsfreiheit prüfen. Im Bad arbeitet man nur mit FI-Schutz 30 mA.
- Bohrungen: Glasur mit Fliesenbohrer vorsichtig ankörnen, dann langsam bohren. Wenn möglich in die Fuge setzen, geeignete Dübel verwenden.
- Klemmen: Wartungsfreundliche Federklemmen (z. B. 221-Typ) in einer zugelassenen Abzweigdose verwenden, nicht lose in der Decke.
- Kabelwege: Leitungsfinder nutzen, um Wasser- und Stromleitungen zu vermeiden. Zugentlastung bei externen Trafos.
- Abstände: Seitliche Spiegel-Leuchten 5 bis 10 cm vom Rand, oben montierte Leisten 2 bis 5 cm vor der Spiegeloberfläche.
Smarte Steuerung ohne Neuverkabelung
Wenn du nicht stemmen willst, kannst du mit Funktechnik Szenen und Dimmung nachrüsten. Das ist besonders in Mietbädern praktisch.
Optionen in der Praxis
- Smarte E27-Aufbauleuchte an der Decke: Austausch der Leuchtmittel gegen Zigbee, Thread oder WLAN-LEDs. Steuerung über batteriebetriebene Wandschalter, ohne an der Hausinstallation zu ändern.
- Smartes Relais hinter dem Schalter, sofern Platz und Neutralleiter vorhanden. Montage durch eine Elektrofachkraft.
- Batterietaster mit Klebepad neben der Tür. Belege Tasten mit Szenen wie Reinigung, Alltag, Entspannung, Nacht.
- Präsenzmelder IP44 für das Bad, Timer 2 bis 5 Minuten, Nachtabsenkung. Achte auf Kompatibilität mit deinem Funkstandard.
Typische Szenen fürs Bad:
- Reinigung: Decke 100 Prozent neutralweiß, Spiegel 100 Prozent neutralweiß.
- Alltag: Decke 70 Prozent warmweiß, Spiegel 80 Prozent neutralweiß.
- Entspannung: Decke 30 Prozent warmweiß, Spiegel 40 Prozent warmweiß, indirekt an.
- Nacht: Nur Orientierungslicht 10 bis 20 Prozent, warmweiß.

Budget und Einkaufshinweise
Kleine Bäder 4 bis 5 m2
- Spiegel-Leuchten-Set links/rechts, je 10 bis 14 W, CRI 90+: 120 bis 220 Euro
- Deckenpanel IP44, 24 bis 36 W: 60 bis 120 Euro
- Nachtlicht mit Sensor: 15 bis 35 Euro
- Optional smarte Leuchtmittel und Taster: 40 bis 120 Euro
- Elektriker, 1 bis 2 Stunden: 80 bis 180 Euro
Gesamt grob: 215 bis 675 Euro, je nach Smart-Option und Qualität.
Mittelgroße Bäder 6 bis 8 m2 mit Dusche
- Spiegel-Leiste oben 18 bis 24 W oder beidseitig 2 x 12 W: 140 bis 280 Euro
- Decke: Panel oder 2 Aufbauleuchten, zusammen 2500 bis 3500 Lumen: 100 bis 220 Euro
- Dusche: 1 bis 2 IP65-Downlights 12 V inkl. Trafo: 80 bis 180 Euro
- Smart-Taster und Präsenzmelder: 70 bis 160 Euro
- Elektriker, 2 bis 3 Stunden: 160 bis 270 Euro
Gesamt grob: 550 bis 1110 Euro.
Worauf beim Kauf achten
- Lumen statt Watt vergleichen. Für Baddecken sind 2000 bis 3000 Lumen oft stimmig.
- CRI 90+ am Spiegel, flächige Abdeckung gegen harte Schatten.
- IP-Klasse passend zur Zone, besonders in und nahe der Dusche.
- Garantien 3 bis 5 Jahre, Austauschbarkeit von Treibern bei Einbauleuchten.
Häufige Fehler vermeiden
- Nur eine punktuelle Deckenleuchte: Führt zu Schlagschatten am Spiegel. Ergänze mindestens eine Spiegelbeleuchtung.
- Zu kalt oder zu warm am Waschplatz: Bleibe bei 3500 bis 4000 K für gutes Erkennen von Hauttönen, CRI 90+.
- Keine Dimmung: Ohne Dimmen fehlt Stimmung am Abend. Nutze dimmbare Leuchten oder smarte Leuchtmittel.
- Falsche IP-Klasse in Nasszonen: Lieber eine Stufe höher, besonders in kleinen, dampfintensiven Bädern.
- Blendung: Leuchten mit direkter Sicht auf LEDs vermeiden, Diffusoren und niedrigen UGR wählen.
Beispiel-Layouts zum Nachbauen
4 m2 Mietbad mit einem Deckenauslass
- Deckenpanel IP44, 2500 Lumen, warmweiß dimmbar per smartem Leuchtmittel oder Panel.
- Spiegelleuchte oben 18 W, 1500 Lumen, 3500 K, CRI 90+ mit eigener Schalterfunktion am Gehäuse oder über Spiegelschrank.
- Nachtlicht mit Bewegungsmelder unter dem Waschtisch, 1 bis 2 W, warmweiß.
Bedienung: Wandtaster für Decke, batteriebetriebener Funktaster für Szenen. Keine Eingriffe in die Installation nötig.
7 m2 Eigentumsbad mit Dusche und abgehängter Decke
- Spiegelleuchten links/rechts, je 10 W, 900 Lumen, 3500 K, CRI 90+.
- Decke 2 x Aufbau-Downlight oder Panel, zusammen 3000 Lumen, 3000 K, dimmbar.
- Dusche 2 x IP65-Downlight 12 V, 2700 bis 3000 K, Trafo außerhalb Zone 1 mit Revisionsöffnung.
- Präsenzmelder und DALI- oder Zigbee-Steuerung für Szenen.
Bedienung: Schalter für Allgemeinlicht, Szenen über Wandtaster, Nachtmodus via Präsenzsteuerung.
Podsumowanie
- Plane in Zonen: Spiegel, Allgemein, Akzent. Halte IP-Vorgaben nach DIN VDE 0100-701 ein.
- Spiegellicht zuerst optimieren: CRI 90+, 3000 bis 4000 K, schattenfrei beidseitig oder breite Leiste.
- Allgemeinlicht gleichmäßig und dimmbar, 100 bis 200 Lumen pro m2 als Ausgangspunkt.
- In Nasszonen IP65, 12 V SELV, Trafo außerhalb Zone 1 platzieren.
- Ohne Stemmen nachrüsten: smarte Leuchtmittel, Funktaster, Präsenzmelder.
- Montage sicher: FI 30 mA, spannungsfrei arbeiten, passende Dübel und Klemmen.
FAQ
Welche Farbtemperatur ist am Spiegel ideal?
Für Rasur und Make-up 3500 bis 4000 K. So wirken Hauttöne natürlich, Konturen sind klar. Abends kannst du auf 3000 K dimmen.
Reicht IP44 für die Decke im Bad?
Außerhalb der Zonen ja, IP20 geht oft auch. In kleinen, stark dampfenden Bädern ist IP44 robuster. Direkt in der Dusche mindestens IP65.
Wie hell sollte ein 6 m2 Bad sein?
Als Grundwert 100 bis 200 Lumen pro m2 für die Decke plus Spiegellicht. Praxis: 2000 bis 3000 Lumen Deckenlicht und 1200 bis 1800 Lumen am Spiegel.
Geht smarte Steuerung ohne Elektriker?
Ja, mit smarten Leuchtmitteln und batteriebetriebenen Tastern. Für Einbau von Relais oder Eingriffe in 230 V immer eine Elektrofachkraft beauftragen.
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