Kleiderschrankbeleuchtung nachrüsten: LED-Streifen, Türkontakte, Netzteil, Montage und echte Kosten

Warum Kleiderschrankbeleuchtung sinnvoll ist

Gute Schrankbeleuchtung spart Zeit, schont Nerven und sieht ordentlich aus. In vielen deutschen Schlafzimmern stehen Einbauschränke oder Schrankwände mit 2-3 Metern Breite und 60 cm Tiefe. Innen ist es oft dunkel, besonders bei dunklen Fronten oder wenn der Schrank in einer Nische steht. Eine nachgerüstete LED-Beleuchtung macht Inhalte auf einen Blick sichtbar und verhindert Schattenwurf.

Statt batteriebetriebener Puck-Lichter, die ungleichmäßig leuchten und schnell leer sind, lohnt sich ein konsequent geplantes 12/24-V-System mit LED-Streifen. Wichtig sind: ausreichende Helligkeit, gleichmäßige Ausleuchtung ohne Hotspots, automatische Schaltung beim Öffnen der Türen und sichere Kabelführung.

Mit wenigen Komponenten und 2-3 Stunden Arbeit pro Schrankseite ist die Installation auch in einer Mietwohnung machbar - ohne Bohren in die Wand. Die meisten Teile sind im Baumarkt oder online verfügbar, CRI-90-LEDs liefern natürliche Farbwiedergabe für Kleider.

Micro-BOM - 2-türiger Kleiderschrank, 2,0 m breit

  • LED-Streifen 24 V, 3000 K, CRI 90, 9,6-14,4 W/m, 2 x 1,5 m: ca. 30-45 Euro
  • Alu-Profile flach 1 m mit Diffusor, 3 Stück: ca. 24-36 Euro
  • Steckernetzteil 24 V/60 W mit Eurostecker: ca. 18-30 Euro
  • Türkontakte (Reed) 2 Stück oder PIR-Minisensor 2 Stück: ca. 12-30 Euro
  • Leitungen 2-adrig 0,5-0,75 mm2, 5 m: ca. 5-10 Euro
  • Kleber/Isopropanol, Kabelclips selbstklebend, Schrumpfschlauch: ca. 8-15 Euro
  • Optional: Schalter-Dimmer 24 V inline: ca. 10-20 Euro
  • Summe realistisch: 100-170 Euro (je nach Qualität/Leistung)
Beleuchteter Kleiderschrank mit warmweißen LED-Streifen in einem modernen Schlafzimmer
LED-Streifen im Schrank sorgen für gleichmäßiges Licht ohne Blendeffekte.

Systeme im Überblick: Was passt zu deinem Schrank?

LED-Streifen: 12 V oder 24 V?

24 V ist für Schränke meist die bessere Wahl. Vorteile: weniger Spannungsabfall auf längeren Strecken, stabilere Helligkeit, häufig bessere Profile und Netzteile verfügbar. 12 V lohnt nur bei sehr kurzen Abschnitten und wenn bereits ein passendes Netzteil vorhanden ist.

  • Empfehlung Helligkeit: 600-1000 lm pro Schrankseite. Als Richtwert liefern 1,5 m LED-Streifen mit 9,6 W/m und 100 lm/W etwa 1440 lm brutto. Mit Diffusor und Verlusten bleiben real ca. 900-1100 lm - ausreichend für 60 x 200 cm Innenraum.
  • Farbtemperatur: 2700-3000 K für Schlafzimmer, 4000 K wenn du es neutraler magst.
  • Farbwiedergabe: CRI 90+ für realistische Farben von Textilien.

Profile und Diffusoren: gleichmäßig und kühl

Aluminiumprofile dienen als Kühlkörper und sorgen mit opalen Diffusoren für homogene Lichtlinien statt sichtbarer LED-Punkte. Flache Profile (6-8 mm hoch) passen an die Schrankinnenseite, U-Profile mit 45-Grad-Halterung leuchten schräg in den Schrank und reduzieren Blendung.

  • Montageorte: senkrecht an den Seitenwänden vorn (lichtecht, wenig Schatten), oben unter dem oberen Boden (gute Übersicht), selten unten (Staub, Tritte).
  • Achte auf Endkappen und ausreichende Kabelführung am Profilende.

Streifen vs. Leuchten-Sticks/Spots

LED-Streifen im Profil liefern flächiges, gleichmäßiges Licht und sind modular. LED-Sticks mit integriertem Profil sind schneller montiert, aber schwerer zu kürzen. Spots erzeugen gerichtetes Licht und Schatten - im Schrank meist die schlechtere Wahl.

Automatik: Türkontakte, PIR oder Schalter?

Türkontakte (Reed-Magnete)

Reed-Kontakte schalten die 24 V-Seite der LED bei geöffneter Tür ein. Sie sind zuverlässig und wartungsfrei. Montage am Korpus innen, Magnet auf der Tür. Für Drehtüren ideal. Bei Schiebetüren den Kontakt am laufenden Türbereich positionieren (Magnet gleitet am Sensor vorbei).

  • Vorteil: keine Batterien, sofortiges Licht beim Öffnen.
  • Nachteil: etwas Kabelarbeit, für jede Tür ein Kontakt sinnvoll.

PIR-Minisensoren

Bewegungssensoren sind schnell nachgerüstet, funktionieren bei offenen Schränken oder Regalsystemen. Sie reagieren auf Bewegung im Nahbereich und schalten nach einer Zeit automatisch ab.

  • Vorteil: einfache Inline-Montage in die 24-V-Leitung.
  • Nachteil: kann bei ruhigem Ankleiden abschalten, braucht freie Sicht.

Manuelle Schalter/Dimmer

Ein Inline-Dimmer (Tast- oder Drehdimmer für 12/24 V PWM) erlaubt Helligkeitsanpassung und manuelle Bedienung. Praktisch, wenn du abends nur gedämpftes Licht möchtest.

Netzteil und Leistung richtig auslegen

Leistung berechnen: addiere die Gesamtlänge der LED-Streifen und multipliziere mit der Leistungsaufnahme pro Meter.

  • Beispiel: 2 x 1,5 m Streifen mit 9,6 W/m = 2 x 1,5 x 9,6 = 28,8 W. Netzteil mit 20-30 Prozent Reserve wählen: 36-45 W. Praxis: 60 W Steckernetzteil ist Standard und leise.
  • Netzteil-Typ: geprüftes 24-V-Steckernetzteil (CE, Kurzschluss- und Überspannungsschutz). Für Einbau in Schrankrücken nur, wenn genug Belüftung vorhanden ist.
  • Spannungsabfall: bei Längen über 2 m 24 V bevorzugen und Zuleitung mit 0,5-0,75 mm2 verwenden, Einspeisung nach Möglichkeit beidseitig oder mittig.

Planung und Aufmaß: so gehst du vor

  • Schrank vermessen: Innenhöhe, -breite, -tiefe. Notiere Türart (Dreh- oder Schiebetür).
  • Position der Lichtlinien festlegen: Seiten vorne (je Seite 1-1,8 m) oder oben quer (0,8-2,0 m).
  • Türkontakte planen: pro Tür ein Kontakt, Zuleitung zum Verteilerpunkt.
  • Netzteilplatz: Steckdose in der Nähe? Ideal hinter dem Schrank oder auf dem Schrank oben. Kabelweg ohne Quetschstellen planen.
  • Leistungsbedarf und Komponentenliste erstellen (siehe Micro-BOM).
  • Oberflächen prüfen: Korpusseiten entfetten (Isopropanol), um die Haftung von Profilen/Kabelclips zu sichern.

Montage in der Mietwohnung: sauber und rückbaubar

Ohne Bohren befestigen

  • Profile kleben: qualitatives doppelseitiges Hochleistungsklebeband auf das Profil, anschließend auf gereinigten Korpus kleben. Tipp: 24 Stunden unter Druck aushärten lassen.
  • Kabel führen: selbstklebende Kabelclips, flache Kabelkanäle 10x10 mm, Ecken mit sanftem Radius legen. Kabel nicht auf Spannung verlegen.
  • Türkontakte kleben: Sensor im Korpusvorderbereich, Magnet auf die Innenseite der Tür. Abstände justieren, bis das Schalten zuverlässig klappt.

Streifen zuschneiden und löten

  • LED-Streifen nur an markierten Schnittstellen trennen.
  • Lieber löten statt Schnellverbinder: zuverlässiger, weniger Spannungsabfall. Lötstellen mit Schrumpfschlauch isolieren.
  • Bei langen Strecken eine mittige Einspeisung einplanen.

Wärme und Brandschutz

LEDs werden warm. Profile dienen als Kühlkörper. Keine Streifen direkt auf Holz kleben, immer im Aluprofil mit Diffusor. Kabel nicht verriegeln oder quetschen. 230-V-Verlängerungen nicht in den Schrank einsperren - Überhitzungsgefahr.

Beleuchtungsqualität: gleichmäßig, blendfrei, farbtreu

  • Diffusor opal nutzen, LED-Punkte verschwinden und Stoffe wirken ruhiger.
  • Streifen vorn an den Seiten positionieren, Einblick von vorne - wenig Schatten auf Kleiderstapel.
  • Farbtemperatur 3000 K schafft gemütliche, aber klare Sicht.
  • CRI 90+ zeigt Schwarz, Blau und Dunkelgrün korrekt - wichtig bei Anzügen und Jeans.

Praxisbeispiele mit Kosten

1. 2-türiger Drehtürschrank, 200 x 100 x 60 cm

  • 2 x 1,5 m LED 24 V, 9,6 W/m, CRI 90
  • 3 flache Alu-Profile 1 m, opal
  • 2 Türkontakte, 1 Steckernetzteil 24 V/60 W
  • Kabel, Clips, Kleber

Material: 110-150 Euro. Zeitbedarf: 2-3 Stunden. Ergebnis: gleichmäßiges Licht beidseitig, automatisches Ein/Aus, Rückbau möglich.

2. Schiebetürschrank 250 x 200 x 65 cm

  • Seitenprofile 2 x 1,8 m, mittige Einspeisung
  • 2-3 Türkontakte abhängig vom Flügelweg
  • Netzteil 24 V/96 W (Reserve), Inline-Dimmer

Material: 160-220 Euro. Zeit: 3-4 Stunden. Tipp: Kontakt nahe der Überlappungszone der Schiebetüren setzen, um Fehlschaltungen zu vermeiden.

3. Offenes Regalsystem (Ankleide)

  • Obere Linie 2,5 m plus Seitenlinien über Hosen- und Hemdenbereich
  • PIR-Sensoren statt Türkontakten

Material: 180-300 Euro je nach Länge. Achte auf klare Sensor-Sichtlinien und Zeitnachlauf 30-120 Sekunden.

Typische Fehler und wie du sie vermeidest

  • Zu schwaches Netzteil: führt zu Flackern oder Ausfall. Regel: 20-30 Prozent Reserve einplanen.
  • Kein Profil: Streifen kleben direkt auf Holz, werden zu heiß, lösen sich und altern schneller.
  • Falscher Sensor: PIR hinter Stoffblenden funktioniert nicht. Reed-Kontakt bei Schiebetür falsch positioniert - Licht bleibt an.
  • Spannungsabfall ignoriert: einseitige Einspeisung bei 3 m Länge ergibt sichtbare Helligkeitsverluste. Lösung: mittig einspeisen oder beidseitig.
  • Schlechte Klebung: Untergrund nicht entfettet, Klebeband hält nicht. Reinigung mit Isopropanol ist Pflicht.

Integration ins Smart Home (optional)

Wer alles vernetzen will, kann das 24-V-Licht über einen smarten LED-Controller (Zigbee, WLAN) dimmen und in Szenen einbinden. Für reine Tür-Automatik bleibt der Kontakt in der 24-V-Niedervoltseite, der Controller sitzt zwischen Netzteil und LEDs.

  • Vorteil: Zeitpläne, Dimmkurven, Szenen mit Deckenlicht.
  • Wichtig: 230 V niemals im Schrank improvisieren. Nur zertifizierte Netzteile verwenden, Steckdose zugänglich lassen.

Wartung und Alltag

  • Staubschutz: Diffusoren ab und zu mit trockenem Tuch reinigen.
  • Kabelcheck halbjährlich: Clips fest, keine Quetschstellen.
  • Sollwerte merken: Dimmerstellung, Sensor-Nachlauf bei Bedarf anpassen.
Detail einer montierten LED-Lichtleiste im Kleiderschrank mit Aluprofil
Alu-Profil mit Diffusor verteilt das Licht gleichmäßig und kühlt den LED-Streifen.

Podsumowanie

  • 24 V LED-Streifen mit CRI 90+ und Alu-Profil liefern im Schrank die beste Mischung aus Lichtqualität und Lebensdauer.
  • Automatik per Türkontakt ist zuverlässig und wartungsfrei. PIR nur bei offenen Systemen.
  • Netzteil mit 20-30 Prozent Reserve dimensionieren, Kabelquerschnitt 0,5-0,75 mm2 einplanen.
  • Ohne Bohren montieren: Profile kleben, Kabelclips nutzen, Untergründe entfetten.
  • Sicherheit: keine 230-V-Provisorien im Schrank, Profile als Kühlkörper verwenden.

FAQ

Wie hell sollte die Schrankbeleuchtung sein?

Richte dich an 600-1000 lm pro Schrankseite. Mit 1,5 m LED-Streifen à 9,6 W/m und Diffusor bist du für 60 x 200 cm Innenraum gut aufgestellt.

12 V oder 24 V - was ist besser?

Für Längen ab 1 m pro Linie ist 24 V robuster: weniger Spannungsabfall, stabilere Helligkeit. 12 V nur bei sehr kurzen Stücken und vorhandenen Netzteilen.

Kann ich alles ohne Bohren montieren?

Ja. Profile mit starkem Klebeband, Sensoren und Kabelclips selbstklebend. Entscheidend ist die Reinigung mit Isopropanol und 24 Stunden Aushärtung.

Wie schalte ich bei Schiebetüren?

Reed-Kontakt im Laufbereich so positionieren, dass er bei geöffneter Tür den Magnet verliert. Je Türflügel ein Kontakt oder ein zentraler Kontakt je nach Überlappung.